Ken KochArchitectureCommunication Design
GalleryBack
Eurogate Aspanggründe, Vienna
Competition, 2005
Sauerbruch Hutton

Leitgedanke
Der Leitgedanke des vorliegenden Entwurfes ist, in den Aspanggründen eine Parkstadt zu errichten, die den Bedürfnissen von Stadtbewohnern am Beginn des 21. Jahrhunderts in idealer Weise entgegenkommt (zentrale Lage in der Gesamtstadt, ideale Anbindung an lokale, nationale und globale Verkehrsnetze, hoher Grünanteil und räumliche Großzügigkeit, Nutzungsmischung ohne gegenseitige Störung). Eine neue Struktur freistehender Häuser in einer kontinuierlichen Parklandschaft bildet eine „Stadtinsel“, die von einer Ringbebauung umgeben ist.

Bebauungsstruktur und -höhe
Dem Leitgedanken folgend ist die Bebauungsstruktur auf dem Grundstück in Ringen aufgebaut: In der Mitte liegt eine öffentliche Grünfläche, die als Park dem ganzen Quartier zur Verfügung steht. Der zweite Ring enthält freistehende Wohnhäuser - von halböffentlichen Grünflächen umgeben, die im räumlichen Kontinuum zum zentralen Park stehen. Der äußere Ring schließlich bildet den Rahmen, der diese offene Bebauung einschließt und in das Gewebe der steinernen Stadt integriert und andererseits den grünen Kern insbesondere vor dem Verkehrslärm der umliegenden Strassen schützt. Dieser äußere Ring ist teilweise „aufgedoppelt“ und bildet im Bereich Ziakplatz/Straße A einen eigenen „steinernen“ Stadtraum. Die Bebauungshöhe bewegt sich in dem Ring zwischen 21- 26m, wobei im Bereich des ansteigenden Stadtraums entlang des Ziakplatz/ Straße A einzelne Verdichtungen von bis zu 26m Höhe vorgeschlagen werden. Der Hochpunkt des Grundstücks wird (wie bereits ausgeschrieben) von zwei Hochhäusern markiert, die das „Eurogate“ bilden.

Nutzungsstruktur
Analog zu der Bebauungsstruktur sind für die Ringbebauung schwerpunktmäßig Gewerbeund Mischnutzungen vorgesehen und im Kern schwerpunktmäßig Wohnen. Am Nordende des Grundstücks (Platz der Opfer der Deportation) ist ein Grundstück für eine Schule und ein Kindertagesheim vorgesehen.

Stadträume
Innerhalb der genannten Bebauungs- und Nutzungsstruktur werden zwei markante Stadträume artikuliert: im Kernbereich ist es der zentrale Park- ein offener Raum, der von einer durchlässigen Baum- und Bebauungskante eingefasst ist. Dieser Raum bietet, als Ergänzung zum Wohnen, einen Freizeit-, Spiel- und Aufenthaltsbereich, sowie ein grünes Blickfeld für die umgebende Bebauung.
Als zweiter Fokus ist in der Randbebauung parallel zur Landstraße Hauptstraße ein vielfältig artikulierter Stadtraum angelegt, der kaskadenartig den Ziakplatz mit dem Eurogate verbindet. Diese Raumsequenz wird wie ein Theaterraum verstanden, der dem Passanten immer wieder neue Blickräume eröffnet. Am Tiefpunkt bildet der Kirchturm der Maria Geburtkirche den point de vue, der Hochpunkt kulminiert in dem östlichen Turm des Eurogate. Dieser Raum verbindet auch den U-Bahnhof Ziakplatz und den S-Bahnhof St. Marx mit dem Eurogate; er wird in den unteren Geschossen von Geschäften, Gewerbe- und Gastronomieflächen gesäumt. Es handelt sich also um einen Stadtraum, der in erster Line Fußgängern zugedacht ist, wenngleich der Quell-und Zielsowie der Lieferverkehr Zufahrt haben wird. Da für diesen Bereich aber auch großflächiges Gewerbe angedacht ist, werden Tiefgaragen im Bereich Block A mit Zufahrten von der Straße A vorgeschlagen.



Architektur
Die Ringbebauung nimmt Höhen und Typologien der umgebenden historischen Stadt auf und bildet klare Straßenräume in den umliegenden Straßen. Sie nimmt grundsätzlich die Baufluchtlinien auf und ist gekennzeichnet durch räumliche Geschlossenheit (Blockrandbebauung). An der Aspangstraße ist der Blockrand in regelmäßigen Abständen unterbrochen, um die Zugangswege zu dem zentralen Park zu markieren. Für die einzelnen Bauten wären Typologien analog zum Wildgans-Hof mit einer durchgängigen Architektur denkbar oder ebenso Bebauungsformen analog zur gegenüberliegenden Straßenseite mit unterschiedlichen Häusern in einer durchgängigen Straßenfront.
Die Parkstadt ist gekennzeichnet durch einen fließenden, durchgrünten Raum und objekthafte Bebauung. In der Regel wird es sich hier um zwei- bis dreispännige Wohnhäuser mit einem Treppenhaus handeln, in Ausnahmen sind auch zwei Treppenhäuser vorgesehen. Die Wohnungen verfügen meist über Eckzimmer und Ausblicke in zwei Himmelsrichtungen. Auf Grund der offenen Anordnung der Häuser hat jede Wohnungen auch Ausblicke in die Weite des Raumes. Die Wohnungen verfügen über Tiefgaragenplätze, die von der Strasse A und von der Aspangstraße (hier auf Grund des Geländegefälles ebenerdig) zu erschließen sind. Die Ver- und Entsorgung der Häuser erfolgt an der Aspangstrasse ebenfalls über diese Tiefgaragen.

Außenräume
Die Qualität des Quartiers wird entscheidend von dem zentralen Park geprägt. Die Offenheit und Weite der großen, vielseitig bespielbaren Wiesenfläche dient zur inneren Orientierung, gewährleistet Blickverbindungen zwischen den einzelnen Baufeldern und ist Bestandteil von überregionalen Wegebeziehungen mit Anschluss zur Innenstadt. Die Parkränder werden von Promenadenwegen und Bäumen markiert, die in immer weiter werdenden Abständen das innere Wohnquartier prägen. Im Bereich des inneren Bebauungsrings sind die Grünflächen um die freistehnden Wohnhäuser mit lichten Bäumen in lockerer Anordnung zu bepflanzen. Um die befestigten Flächen so gering wie möglich zu halten, setzt sich das interne Erschließungskonzept aus kleinen Plätzen mit Spiel- und Aufenthaltsqualität und schmalen Wegen bis zur Promenade zusammen. Die Wohnstraßen werden zurückhaltend in das Konzept integriert.
Sämtliche Straßen und Wege werden verkehrsberuhigt als zusammenhängende Platzfläche mit einem einheitlichen Natursteinbelag und dezenten Markierungen – weiche Separation - für den Fahrverkehr gestaltet, um eine größtmögliche Aufenthaltsqualität zu gewährleisten. Lineare Baumpflanzungen begleiten die Gassen und lenken die Blicke und Bewegungen im Quartier. Kreisrunde Objekte als Brunnen, Pflanzenskulpturen, Sitzsteine u.a. markieren wiedererkennbare Treffpunkte und prägen den städtischen Freiraum. Am Südrand des zentralen Grünraums wird ein „Belvedere“ ausgebildet, von dem man den Blick über den sanft abfallenden Park genießen kann.